16 SEP 2023
Delegierte der Vollversammlung Krakauer wählen einen für Engagement in Diakonie und Ökumene bekannten dänischen Bischof
(LWI) - Der dänische Bischof Henrik Stubkjær ist vom Lutherischen Weltbund (LWB) zum neuen Präsidenten gewählt worden. Er wird die globale Kirchengemeinschaft in den kommenden Jahren leiten. Der für sein Engagement in Diakonie und Ökumene bekannte Theologe Stubkjær leitet derzeit das Bistum Viborg in der Evangelisch-Lutherischen Volkskirche in Dänemark.
Nach seiner Wahl am Samstag durch die Delegierten aus aller Welt, die an der Dreizehnten Vollversammlung im polnischen Krakau teilnahmen, betonte Stubkjær, die Arbeit des LWB werde sich auch unter seiner Leitung auf die vier Säulen stützen, auf denen die Organisation gründet, und zwar Hilfe für die Bedürftigen und die Unterdrückten, gemeinsames Engagement in der Mission, gemeinsame theologische Bemühungen und eine gemeinsame Antwort auf ökumenische Herausforderungen.
Der neue Präsident versicherte: „Meine Vision für den LWB ist, dass wir dadurch einen Mehrwert schaffen, indem wir als Gemeinschaft zusammenarbeiten und uns bemühen, den christlichen Glauben durch humanitäre, Entwicklungs- und Advocay-Arbeit, durch gemeinsames Zeugnis und Dialog in die Praxis umzusetzen.“ Lutherisch zu sein, so Stubkjær, bedeute, kontextbezogen zu sein. Die Vielfalt der vielen verschiedenen Situationen vor Ort, zeige, wie Gott durch seinen Sohn Jesus Christus uns als Mitgliedskirchen stark mache, das Evangelium angemessen zu verkündigen. Er sehe es daher als seine Aufgabe an, Vielfalt zu bewahren und dafür zu sorgen, dass alle Stimmen gehört werden.
„Ich sehe es als meine Aufgabe an, Vielfalt zu bewahren und dafür zu sorgen, dass alle Stimmen gehört werden.“
Bischop Henrik Stubkjær, neu gewählter LWB-Präsident
Gleichzeitig verwies er darauf, dass „die Welt zunehmend polarisiert“ sei und sich rasant verändere. Er zitierte aus Worten von Papst Franziskus anlässlich des letzten Besuchs des LWB im Vatikan zur Unterzeichnung eines Abkommens über eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen LWB-Weltdienst und Caritas Internationalis, dem Dachverband der weltweit tätigen katholischen Hilfswerke. Abweichend von seinem offiziellen Text sagte der Papst den LWB-Leitenden damals, dass „gerade in Zeiten des Umbruchs“ der Heilige Geist die „besten Chancen“ habe, unsere Meinungen zu ändern. In diesen Worten, so Stubkjær, liege „das Zeichen der Hoffnung“, das die christlichen Kirchen „in einer oft von Hoffnungslosigkeit geprägten Welt“ sein sollten.
Diakonisches und ökumenisches Engagement
Vor seiner Wahl zum Bischof 2014 war Stubkjaer fast ein Jahrzehnt lang Generalsekretär der dänischen Hilfsorganisation DanChurchAid (DCA). Seit der Zwölften LWB-Vollversammlung in Namibia ist er Mitglied des LWB-Rates und Vorsitzender des Ausschusses für Weltdienst.
Stubkjær war in leitender Funktion bei ACT Alliance tätig. Darüber hinaus ist er Vorsitzender einer Organisation, die obdachlose Männer in Dänemark unterstützt und ihnen bei der Überwindung von Alkohol- und Drogenabhängigkeit hilft.
Neben dem diakonischen und humanitären Engagement liegen Stubkjaer die Ökumene und die theologische Ausbildung besonders am Herzen. Von 2016 bis 2019 war er Vorsitzender des Nationalen Kirchenrates von Dänemark. Im Bistum Viborg setzt er sich für die Beziehungen mit orthodoxen Migrantinnen und Migranten aus Osteuropa sowie mit Asylsuchenden und Menschen anderer Glaubensrichtungen ein.
Gemeinsam mit den neuen Ratsmitgliedern wird Stubkjær beim Abschlussgottesdienst der Vollversammlung am Dienstagnachmittag feierlich in sein Amt eingeführt werden. Die erste Sitzung des neuen Rates unter seiner Leitung findet einen Tag später, am 20. September, statt.