Asien: Als Minderheit in Malaysia Christus bekennen
The General Secretary of the Council of Churches in Malaysia spoke to the delegates of the Asia Pre-Assembly, explaining the current situation of the Christian minority in the country and how it strives to give credible witness in the public space.
Generalsekretär des Rates der Kirchen in Malaysia spricht bei vorbereitender Konsultation
(LWI) - Der 1948 gegründete Rat der Rat der Kirchen in Malaysia (CCM) ist eine der ersten ökumenischen Einrichtungen des Landes. Als Mitglied der Föderation der Christen in Malaysia (CFM) setzt er sich dafür ein, „die kompromisslose kollektive Stimme der Christen im Land zu sein“, so CCM-Generalsekretär Pfarrer Jonathan Jesudas. Er sprach auf der Asien-Vorversammlung in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur zum Thema „Christus bezeugen in einem Minderheitenkontext“.
„Die CFM setzt sich nicht nur für die Belange der christlichen Gemeinschaft ein, gibt Erklärungen ab oder arbeitet mit den zuständigen staatlichen und nichtstaatlichen Stellen zusammen. Es geht um die malaysische Gesellschaft als Ganzes und die Verbesserung der Zivilgesellschaft", erklärte Jesudas.
Jonathan Jesudas ist Pastor in der Tamilischen Methodistischen Kirche und seit 2022 Generalsekretär des CCM.
Malaysia ist ein überwiegend muslimisches Land, in dem rund 60 Prozent der Bevölkerung dem Islam angehören. Etwa 20 Prozent der Bevölkerung sind Buddhisten und etwas mehr als 9 Prozent bekennen sich zum Christentum.
Religion im öffentlichen Raum
„Die ethnisch und religiös vielfältigen Menschen in Malaysia leben seit über 65 Jahren in einem verfassungsmäßig säkularen Land weitgehend in Frieden, Harmonie und Wohlstand und mit friedlichen Regierungswechseln zusammen“, sagte Jesudas. „Dabei spielt Gott im persönlichen, gesellschaftlichen und politischen Leben und Diskurs Malaysias eine wichtige Rolle.“
Nach der malaysischen Bundesverfassung ist der Islam die Religion der gesamten Republik, aber auch andere Religionen können in der gesamten Republik in Frieden und Harmonie praktiziert werden. Darüber hinaus sieht die Verfassung vor, dass jeder Mensch das Recht hat, sich zu seiner Religion zu bekennen und sie auszuüben.
Ansprachen und offizielle Anlässe beginnen häufig mit einem islamischen Gruß und manchmal sogar mit einem Doa Selamat, einem Gebet um Gottes Schutz. „Gott, bzw. die Anrufung Gottes, sind in Malaysia sehr verbreitet", sagte Jesudas. „Dennoch sind die Themen Gott, Religion, Christentum und insbesondere Christus in vielen Ländern Asiens und Afrikas politisch aufgeladen und stark politisiert. Malaysia ist dabei keine Ausnahme.“
„Doch haben die Führungsstärke, das Ansehen und das Engagement der christlichen Politikerinnen und Politiker viel Erneuerung und Kompetenz in die Regierung gebracht“, so Jesudas. „Dennoch ist es nicht einfach, als christlicher Geistlicher oder Politiker in einem Minderheitenkontext zu leben.“
Christlicher Glaube und Kirchen
„Christinnen und Christen in Malaysia sind eine kleine Gruppe geblieben, die seit vielen Jahren weniger als 10 Prozent der Bevölkerung ausmacht“, sagte Jesudas. „Daher ist das Wachstum der chinesischen Kirchen dank missionarischem Engagement bemerkenswert und ermutigend. Auch bei den Gemeinden der einheimischen Bevölkerung gibt es ein gewisses Wachstum. Die Kirchen der indisch-stämmigen Bevölkerung in Malaysia sind nur langsam gewachsen, und es gab viel Widerstand und Anfeindung seitens hinduistischer Gruppen. Aber die Bemühungen um Menschen, die als Arbeitskräfte nach Malaysia kommen, haben sich gelohnt, vor allem unter Menschen aus Nepal, Myanmar, Indien und anderen Ländern.“ Laut einer Volkszählung in Malaysia aus dem Jahr 2020 leben im Land rund 2,5 Millionen Menschen aus dem Ausland - die tatsächliche Zahl dürfte jedoch höher liegen.
Schulen und Bildungswesen
Schulen und Universitäten sind wichtige Orte, an denen Menschen mit dem christlichen Glauben in Berührung kommen können. „Es gibt zahlreiche Menschen in Malaysia, die zwar keine Christinnen und Christen sind, aber das Vaterunser beten können, die Bibel gelesen, an Prüfungen über Bibelwissen teilgenommen haben und durch den Besuch einer christlichen Missionsschule mit christlicher Literatur und christlichen Praktiken vertraut sind“, so Jesudas. „Weihnachten wird von vielen Menschen in Malaysia gefeiert, egal ob sie nun christlich sind oder nicht.“
„Christliche Lehrkräfte, Klosterschwestern, La-Salle-Brüder und christliche Schulleitende haben Malaysia zu dem gemacht, was es heute ist - ein Land der Toleranz, der Liebe und des Respekts füreinander“, sagte Jesudas. „Christliche Lehrkräfte, Seelsorgerinnen und Seelsorger, Verantwortliche und Mitglieder christlicher Gemeinden in Schulen, Colleges und Universitäten haben durch ihren Lebensstil, ihren Glauben und ihre Liebe auch viele junge Menschen zu Gott geführt.“
Jesudas rief daher nachdrücklich dazu auf, „dass mehr christliche Jugendliche den Lehrberuf als ihre Berufung wählen“.
„Wir brauchen mehr engagierte christliche Lehrkräfte und Dozenten für Grundschulen, weiterführende Schulen, Colleges und Universitäten“, sagte er. Die Tatsache, dass es solche Lehrkräfte gibt, „hat für viele christliche Führungskräfte im heutigen Malaysia viel bewirkt“.
Er wies darauf hin, dass die Möglichkeiten Seelsorgerinnen und Seelsorger, Gottesdienste, Bibelstunden und christliche Gemeinschaften in staatlichen Bildungseinrichtungen bereitzustellen, auch genutzt werden sollten. Die beste christliche Bildung könne allerdings dadurch vermittelt werden, dass man christliche Privatschulen und Colleges gründet. Deshalb sollten noch mehr christliche Privatschulen und Colleges in Malaysia gegründet werden, die Bildung zu einem erschwinglichen Preis anbieten.
„Wenn sich unsere christlichen Schulen wieder als erstklassige Bildungseinrichtungen behaupten können, die integre, kompetente und hervorragende Führungskräfte hervorbringen, würde die Kirche ihrer Aufgabe, das Licht der Welt zu sein, viel näherkommen“, so der CCM-Generalsekretär.
Medizinische Mission und Fürsorge
„Viele Kirchen in Malaysia bieten medizinische Dienste an, eine wichtige Form des Zeugnisses in einem Minderheitenkontext“, sagte Jesudas. Ein Beispiel ist die 2007 gegründete Klinik Lutheran in der Region Ipoh. Das Gesundheitsministerium hat dieser Klinik die Genehmigung erteilt, als gemeinnützige Organisation zu arbeiten und die Menschen in der Gemeinde medizinisch zu versorgen.“ Gemeinsam mit ehrenamtlichen Ärztinnen und Ärzten, Pflegekräften sowie Apothekerinnen und Apothekern aus privaten Krankenhäusern und Kliniken kann die Klinik Lutheran kostenlose Gesundheitsdienstleistungen für die Bevölkerung anbieten.“
Interreligiöses Engagement
„In einem multireligiösen und multiethnischen Land wie Malaysia ist interreligiöses Engagement lebenswichtig.“ Die CFM arbeite bei interreligiösen Belangen auch mit dem Malaysian Consultative Council of Buddhism, Christianity, Hinduism, Sikhism and Taoism (MCCBCHST) zusammen, um sich mit der Regierung über politische und soziale Fragen und Anliegen auszutauschen, so Jesudas. Außerdem kooperieren einige muslimische Nichtregierungsorganisationen direkt mit der CFM oder bei allgemeineren landesweiten Themen mit dem MCCBCHST. „Gott hat es Christinnen und Christen in Malaysia möglich gemacht, auf diesem Weg unter Menschen anderer Religionen gemeinsam Zeugnis abzulegen“, sagte Jesudas.
„Mit Phantasie, Engagement und Inspiration durch unseren Herrn kann die Kirche selbst das Licht der Welt und das Salz der Erde sein“, sagte Jesudas. „Eine große Wolke von christlichen Zeugen ist uns in den Schulen, im Parlament und in der Gesellschaft bereits vorangegangen. Durch Gottes Gnade können wir als Christinnen und Christen auch in einem Minderheitenkontext ein starkes und lebendiges Zeugnis ablegen.“
Die vorbereitende Konsultation für Asien findet vom 14. bis 18. Juni 2023 in Kuala Lumpur, Malaysia, statt.