Afrika: Leitungshandeln und Frieden wichtigste Themen für Frauen und junge Menschen
Führungsqualitäten, mehr Handlungsmacht, Gerechtigkeit und Frieden gehören zu den wichtigsten Anliegen und Prioritäten von Frauen und jungen Erwachsenen in Afrika. Die Delegierten beider Gruppen haben sich zwei Tage lang vor Beginn der vorbereitenden Konsultation für Afrika in Nairobi, Kenia, getroffen.
Junge Erwachsene und Frauen in Afrika benennen ihre Prioritäten für die Vollversammlung in Krakau
(LWI) – Die Übernahme von Führungsaufgaben durch Frauen und junge Erwachsene in den Kirchen, mehr ökonomische Handlungsmacht, Bildung und Friedensarbeit gehörten zu den wichtigsten Anliegen, die Frauen und junge Menschen in Afrika während eines Treffens als Vorbereitung auf die Dreizehnte Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Krakau, Polen, im September genannt haben.
Delegierte von LWB-Mitgliedskirchen in Afrika treffen sich vom 8. bis zum 12. Mai zu ihrer vorbereitenden Konsultation im Desmond Tutu-Konferenzzentrum in Nairobi, Kenia. Die Diskussionen der Frauen und jungen Erwachsenen im Vorfeld der Vollversammlung haben gezeigt, welche positiven Erlebnisse, aber auch Probleme es in unterschiedlichen Kontexten für sie gibt. Dabei benannten sie die für sie wichtigsten Themen aus der Region Afrika, die sie auf der Vollversammlung ansprechen wollen.
Bildung, Führungsfunktionen, Netzwerkarbeit, Gerechtigkeit
Vor der Eröffnung der vorbereitenden Konsultation haben die Frauen vier thematische Prioritäten benannt: Bildung, Entwicklung von Führungsqualitäten, Kommunikation und Netzwerkarbeit sowie Frauenrechte.
Sie setzen „eindeutige Prioritäten für sich selbst und ihren Weg als afrikanische Frauen innerhalb der weltweiten Gemeinschaft“, sagte Marcia Blasi, LWB-Programmbeauftragte für Gendergerechtigkeit und Frauenförderung. „Sie fordern ein stärkeres Engagement der Kirchen für eine sinnvolle Beteiligung und mehr Führungsverantwortung von Frauen in der Theorie und in der Praxis“, fügte sie hinzu. „Sie haben sich das selbst auf die Fahnen geschrieben und fordern den LWB auf, sie auf diesem Weg zu begleiten.“
Besonders wichtig seien Bildung und Kapazitätsaufbau, wobei der Schwerpunkt auf theologischer Ausbildung und Fortbildung für Laien und Laiinnen und Ordinierte liegt. Die Frauen haben ebenfalls die Aufnahme des Themas Geschlechtergerechtigkeit in das Curriculum für die theologische Ausbildung gefordert.
„Wenn wir wollen, dass Frauen Führungsqualitäten entwickeln und leitende Positionen übernehmen, wenn diese vakant werden, müssen wir dafür sorgen, dass sie die entsprechende Ausbildung erhalten“, sagte Pfarrerin Liliana Kasper, Exekutivdirektorin der Lutherischen Gemeinschaft im südlichen Afrika (LUCSA). Als zweite Priorität wurde deshalb die Vorbereitung von Frauen auf Führungsaufgaben – ihr „Empowerment“ – genannt.
Als wichtige Aufgabe nannten sie die Stärkung des Frauennetzwerks in der Region, um engere Kontakte zu knüpfen und gemeinsam Informationen zu sammeln und sie weiterzugeben. Die vierte und letztgenannte Priorität ist der Einsatz für Frauenrechte im Kontext von geschlechtsspezifischer Gewalt sowie der Einsatz für wirtschaftliche Gerechtigkeit.
Friede, Führungsqualitäten, Unternehmergeist
„Junge Menschen haben Gaben, die so unterschiedlich sind wie die Dienste in der Kirche. Sie wollen nicht nur Führungsaufgaben innerhalb ihrer eigenen Gruppe übernehmen, sondern für die gesamte Kirche auf regionaler und weltweiter Ebene“, sagte Savanna Sullivan, beim LWB als Programmreferentin für junge Erwachsene tätig.
Die Jugenddelegierten haben mehrere Prioritäten genannt: Führungsanspruch, Unternehmergeist, Gemeinschaft, Friede und Gerechtigkeit.
Sie fordern einen größeren Anteil von jungen Menschen in den Führungshierarchien der Mitgliedskirchen, auch durch die Einführung von Quoten in den Kirchen, und eine gezielte Ausbildung zur Vermittlung von Führungsqualitäten speziell für junge Erwachsene.
„Damit soll sichergestellt werden, dass wir uns umfassend für die Kirche engagieren können, Einfluss auf politische Entscheidungen und die Praxis nehmen können und auf diese Weise inklusive Führungsstrukturen gewährleistet werden, in denen die Stimme der jungen Menschen Gewicht hat“, sagte Maro Maua von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kenia.
In vielen afrikanischen Ländern hätten jungen Menschen gleich zwei Probleme – Armut und Arbeitslosigkeit. „Die jungen Menschen fordern ihre Kirchen auf, Unternehmertum als eine Antwort auf Armut und Arbeitslosigkeit in Betracht zu ziehen“, sagte Sullivan zu diesem Thema.
Die dritte Priorität, Friede und Gerechtigkeit, beinhaltete auch die Forderung an den LWB, eine Grundsatzpolitik für Klimagerechtigkeit und generationsübergreifende Gerechtigkeit für die Gemeinschaft durchzuführen, die ähnlich wie das LWB-Grundsatzpapier zur Gendergerechtigkeit für alle Mitgliedskirchen gelten soll. „Das sind keine speziell für junge Erwachsene relevante Themen, aber die jungen Menschen setzen sich sehr engagiert dafür ein, dass sie in der Gemeinschaft und in den Mitgliedskirchen aufgegriffen werden“, fügte Sullivan hinzu.